Das Sonnengebet, surya namaskara, ist hier in dieser Ausführung ein Bild für das Phänomen des Rhythmus. Die Bewegungen in Vorwärtsbeugen und Rückwärtsbeugen, in Öffnen und Schließen, in Weiten und Sammeln, in Beugen und Aufrichten sind wie ein rhythmisches Wechselspiel, das sich auch in der Bewegung des Atems mit dem fließenden Ein- und Ausatmen zeigt.
Der Atem kann hier einmal entgegen der klassischen Version frei in seiner Intensität, Bewegung und in seinem Rhythmus zugelassen werden. Die Bewegungen werden hauptsächlich aus der mittleren Rückenpartie und aus den seitlich liegenden Flanken in die wachsende Ausdehnung geführt, bei der die Schulter-und Nackenpartie möglichst entspannt und leicht bleibt. Wenn der Atem frei gelassen wird und wir den Raum um uns herum bewusst als einen sehr weiten Raum wahrnehmen, der die Bewegung ja erst ermöglicht und mit dem wir ständig in einer Verbindung stehen, so können die Bewegungen immer geschmeidiger und weiter ausgleiten.
Es empfiehlt sich, das Sonnengebet zu Beginn einer Übungsreihe mehrmals (mindestens 4 Runden) zu praktizieren, weil es eine erste Erwärmung und Spannkraft und Ausdehnung in der Wirbelsäule fördert und ein Erleben von Rhythmus im Atem und auch in der Bewegung anregt.